Fake News

Die Diskussion über die Sandfangtechnik wird zum Teil kontrovers geführt.

Nicht hinnehmbar sind Fake News, die Herr Dr. Roediger im Leserforum KA 2018 (65): 830-832 verbreitet und nicht widerrufen hat, als Replik zu meinem voranstehenden Beitrag „Sandfänge: Versuche nicht nachvollziehbar“.

Fake News 1

Roediger: „... daß Bertram Botsch Sand aus dem Baumarkt in den Zulauf schaufelt.”

„aus dem Baumarkt in den Zulauf schaufelt“ ist falsch und polemisch. Richtig ist dagegen: Ich habe weder Sand aus dem Baumarkt verwendet noch in den Zulauf geschaufelt.

Beweis: Jedermann kann in meinen Büchern (2011 und 2013) meine Empfehlung nachlesen: einen größeren Bereich der Korngrößen des Prüfsandes zu wählen, zum Beispiel den Quarzsand RS3T (0,25 bis 0,63) mm der Firma Friedrich Quarzsandwerke Eggenstein, deren Sieblinie die SES Stadtentwässerung Stuttgart verglichen hat (siehe Abb. 1).

 

Abb. 2: Vergleich der Sieblinien des Sandes RS3T der Firma Friedrich Quarzsandwerke Eggenstein und der SES Stadtentwässerung Stuttgart

Dieser Sand ist sorgfältig ausgesucht und im Baumarkt nicht erhältlich. Wenn er dort erhältlich wäre, so wäre dies für Versuche ein glücklicher Umstand.

BOTSCH 2011 „Versuch einer Sandfangbemessung auf der Grundlage einer Typisierung unter Verwendung der numerischen Strömungssimulation“
BOTSCH 2013 „Sandfang-Leitfaden“

Ich habe in meinem Beitrag auf das Vorkommen der Korngrößen 0,18 mm < dT < 0,5 mm
hingewiesen. Roediger verwendet Sand mit der fragwürdig eingeschränkten Korngröße dT (0,2 bis 0,25) mm.

Fake News 2

Roediger: Im Versuch Nr. 50 haben wir … 76 mg/l Sand gefunden. (nach einer Umrechnung:) Es waren also ca 6,5 Millionen Sandpartikel von 0,2 mm und 6.900 je Liter.
Die Berechnung ist falsch. Es dürften pro Liter Abwasser vielmehr bei Korngröße dT = 0,2 mm ungefähr 65.000 Körner sein, bei Korngröße 0,5 mm ungefähr 8.000 Körner (ausführliche Darstellung im folgenden Abschnitt „Sandanfall“, auch für dT > 0,2 mm).
Botsch 2019 „Anzahl der Sandkörner in 10 Sanden des Korngrößenspektrums von 0,1 mm bis 0,63 mm“, Diskussionspapier zur Sitzung des DIN (NAW), NA 119-05-36, AA „Kläranlagen“, Ingolstadt 2019

Fake News 3

Roediger: „wenn Bertram Botsch schreibt, daß im Abfluß nur ein bis zwei Sandkörner je Liter enthalten waren, muß er sich bei der Umrechnung von kg oder mg in g verrechnet haben.“

Diese Behauptung ist falsch.

Tatsächlich 0,7 Stück bis 0,1 Stück (siehe ausführliche Tabelle auf Seite „Sandanfall in kommunalen Kläranlagen“). Abgesehen von der unüblichen Diffamierung, müßte Herr Dr. Roediger seine eigene Umrechnung nachvollziehbar machen.

Fake News 4

Die Anzahl der Sandkörner ist vor allem für sein (Roedigers) beschriebenes Prüfverfahren dramatisch, da nach dem Sandfang ja nur noch 10% bis x % zu erwarten sind, also zum Beispiel 0,7 Stück bis 0,1 Stück.

Da der Sandgehalt nach dem Sandfang durch ein Teilstromverfahren bestimmt werden soll, ist es schon entscheidend, ob es sich bei den im Auslauf enthaltenen Körnern um vereinzelte Körner handelt, so daß sie im Teilstrom erfaßt werden können und als repräsentativ gelten.

Allgemeines

Herr Dr. Roediger ist Obmann des Normenausschusses NA 119-05-36 im Normenausschuß Wasserwesen (NAW) im DIN e.V. Eine angemessene neutrale Haltung hat er mehrfach nicht gewahrt.

Meine Entgegnung zu den falschen Behauptungen habe ich Herrn Dr. Roediger schriftlich mitgeteilt und den Mitgliedern des Normenausschusses bei der Einspruchsverhandlung am 7.10.2014 in Würzburg zur Diskussion gestellt. Ich habe Sandproben von 10 und 20 mg/l an die Hand gegeben zum Umlauf durch die Reihen. Die Proben waren in 5 ml-Glasfläschchen eingefüllt. Jedermann konnte sich durch Einblicken in die Gläschen oder durch Ausschütten vergewissern, daß die Zahl der Sandkörner etwa 5 bis 10 Stück betrug. Dieser Versuch ist jederzeit und ganz einfach wiederholbar. Hochgerechnet bedeutet das, daß man bei einer Sandkonzentration von 100 mg/l  etwa 50 bis 100 Stück Sandkörner erwarten kann, bei 200 mg/l 100 bis 200 Stück.